Chronik des Schützenvereins Wiggensbach e. V. 1886
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Im Jahre 1886 wurde am 21. Dezember von Herrn Bürgermeister Backert und Herrn Dr. Sachs sowie 12 weiteren Personen der Schützenverein Wiggensbach I gegründet und hatte laut den Statuten den Zweck, den Schießsport und gesellige Unterhaltung zu pflegen. Auszug aus dem Protokoll: "Es darf aber hier nicht verschwiegen werden, dass eine über die Polizeistunde hinaus zu pflegende gesellige Unterhaltung, also sogenannte längere Sitzungen, der im Vordergrunde stehende Hauptgrund zur Entstehung des Vereins war."
Am 19. Juli 1897 feierte der Verein im Gasthaus zum "Rößle" (jetzt "Kapitel") sein 10jähriges Stiftungsfest, bei welchem der ehemalige hiesige H.H. Kaplan Negele die Festrede hielt. Der Schützenverein Wiggensbach I hatte zu dieser Zeit im Volksmunde auch den Beinamen "Stehkragenverein", denn seine Mitglieder waren lauter Honoratioren (Bürgermeister, Doktor, Pfarrer, Lehrer, Kaplan, Handwersmeister usw.).
Ein Hauptbuch des Schützenvereins Wiggensbach II mit Anfang vom 17. Oktober 1903 enthält Aufzeichnungen und Eintragungen über die Existenz eines zweiten Schützenvereins in Wiggensbach. Diesen Verein nannte man den "Legkragenverein". Seine Mitglieder waren überwiegend Bauern, Handwerker, Käser und Privatleute. Seine Schießabende hielt dieser Verein im Gasthaus zum "Kreuz" ab.
Geschossen wurde damals auf Adler, Blatt, Feld, Zug, Vierer- und Zehnerscheibe. Zur Unterhaltung trugen auch Schießabende auf Kegel bei. Dabei waren Gesellschaftsbartel, Spekulieren und Lübecker am zugkräftigsten. Des weiteren wurden Zelten-, Stern-, Eier- und Strohschießen sowie ein Waldfest im Schoren mit Feuerwerk abgehalten. 1891 wurde ein Schweineschießen durchgeführt, bei dem ein Schwein mit 139 Pfund zum Preis von - sage und schreibe - 39 Pfennig pro Pfund ausgeschossen wurde.
In den Statuten ist nachzulesen, dass neu eintretenden Mitglieder, die unbescholten sind und von einem Vereinsmitglied vorgeschlagen wurden, erst mit mindestens zwei Drittel der Stimmen sämtlicher Mitglieder aufgenommen wurden, Die Aufnahmegebühr betrug 2 Mark. Ferner hatte jedes Mitglied 2 Mark Auflage und zwar 1 Mark im Dezember und 1 Mark im März zu entrichten. Jedes Mitglied hatte bei Nichterscheinen am Schießabend 20 Pfennig Strafe in die Vereinskasse zu zahlen. War ein Mitglied mehr als zweimal hintereinander nicht beim Schießabend, so hatte derselbe vom dritten Fernbleiben an je 40 Pfennig Strafe für jeden nicht anwesenden Schießabend zu entrichten.
Der 6. August 1912 war für den Zimmerstutzen-Schützenverein Wiggensbach I ein Festtag erster Ordnung, feiert er doch an diesem Tage sein 25-jähriges Stiftungsfest. Jeder der 30 Schützen, die sich beim Preisschießen auf Feldscheibe beteiligten, erhielt einen hübschen Zinnbecher als Andenken an die Jubelfeier. Die von Herrn Malermeister Leopold Beck hergestellte herrliche Jubiläumsscheibe errang der Vorstand, Herr Lehrer Donderer. Den 1. Preis auf Meister errang Herr Josef Mayr, Ermengerst, mit 47 Kreisen.